„Frankreich will Deutschlands Exportüberschüsse kappen“. Diese Schlagzeile machte in den letzten Tagen die Runde. Was steckt dahinter fragen sich nun viele Beobachter. Hat Frankreich denn etwas gegen unsere heimische Wirtschaft, dass die französische Regierung auf unseren starken Export schimpft?
Diese etwas verallgemeinerte Aussage trifft allerdings den Kern durchaus. Der französischen Regierung ist nachvollziehbarerweise unser Überschuss ein Dorn im Auge – geht er doch mit einem Außenhandelsbilanzdefizit für Frankreich einher. Mit anderen Worten: Frankreich importiert mehr aus Deutschland als sie exportieren. Die Folgen liegen auf der Hand. Während die französische Regierung durch einen stärkeren Export ihre Wirtschaft ankurbeln will, möchte Deutschland auf eine intensive Exportbeziehung zu den wichtigsten Ländern – eben auch Frankreich – nicht verzichten. Wie kann hier nun ein Kompromiss aussehen?
Einerseits wäre es plausibel zu fordern, dass man weder Überschüsse noch Defizite zulässt. So wären praktische alle Spannungen zwischen exportierenden Ländern von vorne herein schon ausgeschlossen. Aber wie könnte man eine solche Lenkung vornehmen? Und wäre sie überhaupt sinnvoll?
In der Ökonomie gibt es das Konstrukt der Wohlfahrt. Danach sind Maßnahmen sinnvoll, die die allgemeine Wohlfahrt erhöhen. Das muss nicht etwa die rein monetäre Wohlfahrt einschließen, auch Umweltaspekte können hier etwa eine Rolle spielen. Kann es wohlfahrtsoptimal sein, wenn in Frankreich Produkte gefertigt werden, die man in Deutschland kostengünstiger, effizienter und umweltschonender herstellen kann?
Wohl kaum. Und dies ist der wesentliche Ansatz so mancher Theorie im Bereich der Ökonomie. Man kann zeigen, dass es unter gewissen Aspekten sogar nachteilig für die Bürger von zwei Ländern ist, wenn man deren Handelsbeziehung einschränkt. Daher liebe französische Regierung: Lasst uns lieber vorsichtig sein, wenn es darum geht, Handelsbeziehungen einzuschränken.