Vor wenigen Tagen hat das statistische Bundesamt ein bislang wenig beachtetes Papier zu deutschen Einheit veröffentlicht. Erstaunliches ist darin zu lesen. So etwa hat die Beschäftigung im verarbeiteten Gewerbe im Osten im Jahr 2009 noch das Niveau von 46 Prozent im Vergleich zu 1991. Der Strukturwandel ist jedoch nicht nur im Osten spürbar. Selbst im Westen sind nur noch 68 Prozent aller Arbeitstätigen im verarbeitenden Gewerbe. Im Gegensatz hierzu hat sich der Dienstleistungssektor deutlich stabilisiert.
Auch deutlich wurde, dass im Bauhauptgewerbe kaum mehr Impulse vorhanden sind, die im Zuge der Einheit bis Mitte der 1990ziger Jahren in Deutschland deutlich spürbar waren. Heute befindet man sich im Osten praktisch wieder auf Vor-Wende-Niveau. Im Westen liegt das Niveau sogar noch darunter. Man erkennt also, dass die Boomzeiten in Folge der Wiedervereinigung längst vergangen sind. Doch ist die Wirtschaft noch lange nicht als homogen zu beurteilen. Zu groß sind die Unterschiede zwischen Ost und West noch. Wenngleich auch weiterhin von Annäherungen auszugehen ist, wird es trotzdem noch viele Jahre dauern, bis beide Landesteile aneinander angeglichen sind.